Wann die Einrichtung der civitas Tribocorum erfolgte, lässt sich nicht eindeutig belegen. Sie könnte schon unter Augustus im frühen 1. Jh. n. Chr. durchgeführt worden sein, aber auch ein jüngeres Datum lässt sich nicht ausschließen. Inwieweit die Nähe zum Legionslager Argentorate-Straßburg diese Entwicklung beeinflusste, muss offen bleiben. Anhand der wenigen bekannten Ausgrabungen können kaum Aussagen zur Entwicklung der Siedlung getroffen werden.
Aus der Spätlatènezeit sind Keramik und Münzen bekannt, eine zugehörige Siedlung kennen wir nicht.
Es wurde ein rechtwinkliges Straßennetz mit 42 insulae (116-136 x 124-146
m) rekonstruiert. Daraus ergibt sich eine Siedlungsfläche von ca. 35 ha.
Eine Stadtmauer ließ sich nicht nachweisen. Ebenso fehlen auch Spuren
eines Militärlagers mit Vicus als Vorgänger des Civitas-Vorortes.
Plan mit Rekonstruktion des Straßennetzes
Im Nordosten der Stadt wurde ein Ausschnitt einer öffentlichen Thermenanlage
ausgegraben. Auf einer Länge von 21 m befanden sich zwei hypokaustierte
Räume, davon einer mit Apsis. Das Gebäude entstand in der 2. Hälfte
des 2. Jh. n. Chr.
Grundriss des Badegebäudes
Ein größerer Siedlungsausschnitt mit Nord-Süd verlaufender Straße und anschließendem Bebauungsstreifen wurde an der place de l’Aigle untersucht. Ins frühe 1. Jh. n. Chr. datieren Gruben. Keller wurden im Laufe des fortschreitenden 1. Jh. n. Chr. angelegt, ebenso ein Metallofen. Die Parzellen wiesen eine Breite von 10 m auf. Im 2. Jh. n. Chr. nahm die Anzahl der Keller zu. Straßenseitig verlief eine Portikus. Die Bauten waren als Holzbauten mit Schwellbalkenkonstruktion oder in Steinbauweise ausgeführt. | |
Römische Befunde am place de l’Aigle |
Sichtbare Reste
Töpfereien des 1.-3. Jh. n. Chr. befanden sich
im Norden der Stadt.
Museum
Römische Funde werden im Musée Archéologique de Brumath
ausgestellt.
Thomas Schmidts
P. Flotté/M. Fuchs, Le Bas-Rhin. Carte Archéologique de la Gaule 67/1. (Paris 2000) 206-233.
B. Schnitzler, Cinq siècle de civilisation romaine en Alsace. Collections
du Musée Archéologique 4 (Strasbourg 1996).